Frau Becker und ein unterforderter Karl-Heinz
Karl-Heinz hatte aufgrund seiner dauernden Störungen mit der Geschichtslehrerin das Abkommen geschlossen, dass wenn er sich in die letzte Reihe setzt und dort ruhig ist, er nicht mehr am Geschichts-Unterricht teilnehmen muss und auch nicht mehr von ihr befragt wird. Dafür wurde seine Note aber schon vorab auf 5 vereinbart.
Das ging einige Stunden gut. Dann hatten wir das Thema Theodrich und seine Schiffbauten und die Lehrerin fragte: “Wie lange hat Theoderich an seinen Schiffen gebaut?” Ganz unverhofft zeigt Karl-Heinz auf und will anscheinend die Frage beantworten. Die Lehrerin ist darüber sehr glücklich und bietet ihm an, dass er ab jetzt wieder mitmachen kann und aufgrund seiner bekannten und geschätzten Intelligenz sich schnell auf eine gute Note verbessern wird.
Danach bittet sie ihn um die Antwort. “Nun, wie lange hat er gebraucht?” Seine Antwort war: “Bis er fertig war!”
Er war halt sehr intelligent, denn ohne die genaue Antwort zu kennen, konnte er eine auch richtige Antwort geben und zugleich seine Rolle als überragender Störenfried und Clown untermauern. Wir haben zuerst alle gelacht und danach tat uns die Lehrerin leid.
Karl-Heinz hat uns dann verlassen und fing eine sehr erfolgreiche Karriere als Geschäftsmann an. Als ich noch studierte hatte Karl-Heinz sich schon längst einen eigenen Porsche 911 verdient. Er war in der Schule einfach unterfordert … ok, und ein wenig pubertär frech.
Sorry, Karl-Heinz, dass ich Dich geoutet habe. Du kannst Dich gerne mit einer Geschichte über mich revanchieren, aber dann würde ich noch die Geschichte mit dem Religionslehrer erzählen müssen 😉)
Von Michael Witych
Anekdoten zu Berthold Schmitt
Nochmals Danke an Berthold Schmitt, dass ich bei ihm das kleine Latinum abschreiben durfte.
Er ist immer sehr sozial gewesen. In Mathe haben wir zwei uns um die 15 Punkte im letzten Jahr duelliert, aber auf ganz ehrliche Art und Weise.
Als er zu uns in die Schule kam, nannten wir ihn anfangs “Mr Doppelpass”, da er im Fußball immer Doppelpass spielen wollte. Wir Ballverliebten kannten das damals noch nicht.
Mit seinem VW Käfer hat er mich morgens öfters zur Schule abgeholt und manches Mal lag ich noch im Bett, wenn ich den Käfer in den Hof reinfahren hörte. Sein Käfer hatte im Winter einen Sandsack vorne im Kofferraum.
Nach dem Gymnasium haben wir zusammen ein Praktikum auf dem Katasteramt gemacht. Danach gab es nur Sichtkontakt auf den Klassentreffen. Wenn ich mal wieder in Köln bei meiner Mutter war, hat sie mir immer alle ihre gesammelten Zeitungsausschnitte gezeigt in denen Berthold in seiner Funktion bei der Stadt genannt war. Sie war immer sehr stolz darauf, dass er mein Schulfreund war. Tolle Karriere, Respekt!
Von Michael Witych
Abitreffen - alte Lieben, alte Wunden, alte Rollen
Ein schöner Artikel aus dem KsTA Magazin vom 20.01.2024
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Juergen